Landsberger Schüler in Bayern – August 2012

Bericht über eine Reise von Ostpreußen nach Bayern

Am Samstag, dem 11.08.2012 begann unsere neuntägige Reise nach Bayern. An dieser Reise nahmen 37 Personen teil – 17 Jugendliche aus der Pfarrei Hanshagen/Petershagen (Pieszkowo) und 13 aus der Deutschen Minderheit „Natangen“ in Landsberg (Górowo Iławeckie), die Landsberger Bürgermeisterin Bożena Olszewska-Świtaj, Pfarrer Leszek Wojcinowicz, 3 Betreuer: Małgorzata Hołub, Danuta Gogalińska und ich, Anna Kosacz.

Nach der langen Fahrt sind wir endlich ans Ziel gekommen. Wir waren in der Jugendherberge auf der Burg Schwaneck in Pullach untergebracht und von dort aus unternahmen wir Tagesausflüge. Persönlich begrüßt wurden wir vom Landesvorsitzenden der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen in Bayern, Friedrich-Wilhelm Böld, seiner Frau Pia, und selbstverständlich von Gerdi und Manfred Westerkowsky, Organisatoren der Reise und unsere Begleiter während des ganzen Aufenthalts.

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Begrüßung durch den LOW-Landesvorsitzenden F.-W. Böld (Foto: Hans-Joachim Pfau)

Nachdem wir unsere Zimmer belegt hatten, gingen wir in den Speisesaal, wo wir leckeres Abendbrot bekamen. Das Essen, das der Küchenchef für uns zubereitete, war sehr schmackhaft und abwechslungsreich. Am Abend machten wir einen Rundgang durch das Burggelände. Vor dem Schlafengehen hielt der Pfarrer die Heilige Messe.

Am Montag fuhren wir zum Freilichtmuseum Glentleiten in Großweil. Da wurden wir in zwei Gruppen geteilt und begannen unseren Museumsbesuch. Wir besichtigten alte Häuser und lernten den ländlichen Alltag der Menschen Oberbayerns in früheren Zeiten kennen.

Zum Mittagessen wurden wir an diesem Tag von Frau und Herrn Westerkowsky eingeladen. Wir grillten im Hof vom Klösterl in Walchensee – einem wunderschönen Ort. Der See mit kristallklarem Wasser, das Gebirge, der Wald und des alte Kloster machten auf uns einen großen Eindruck.

Das war aber noch kein Ende der Attraktionen an dem Tag. Am Nachmittag fuhren wir nach Mittenwald. Durch die malerische Lage inmitten einer einzigartigen Berglandschaft lockt dieses Städtchen viele Touristen an. Wir spazierten die Fußgängerzone entlang und bewunderten die Hausfassaden, die mit bunten Luftmalereien verziert waren. Manche von unserer Jugend nutzten die erste Gelegenheit und machten schnell Einkäufe. Müde und hungrig kamen wir in die Jugendherberge, wo auf uns ein gutes Abendessen wartete.

Am nächsten Tag stand uns der ganze Vormittag zur freien Verfügung. In dieser Zeit spielten wir Fußball, Tischtennis und die jüngsten Kinder verbrachten die Freizeit auf dem Spielplatz. Einige Personen gingen mit dem Pfarrer in den Supermarkt in Pullach.

Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Landsberg am Lech, wo Herr und Frau Böld auf uns warteten und wo wir durch Herrn Oberbürgermeister Neuner im Historischen Rathaus empfangen wurden. Nach dem offiziellen Teil des Besuchs fand für uns eine Stadtführung in polnischer Sprache statt. Unsere Stadtführerin erzählte uns die Geschichte der Stadt und zeigte die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, z.B. das Rathaus, den Marienbrunnen, den Schmalzturm, die Kirche, das Lechwehr oder den Salzstadel.

Der 15. August fing für uns ziemlich früh an. Um 8 Uhr starteten wir Richtung Altötting. Die Stadt Alt- ötting gehört zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Deutschlands. Ziel der Pilger ist die „Schwarze Madonna“ in der Gnadenkapelle am Kapellplatz. Da wir schon um 11 Uhr eine Führung in Marktl am Inn hatten, beteten wir kurz in der Kapelle, machten einen Spaziergang über den Kapellplatz und gingen schnell zum Bus. In Marktl am Inn besichtigten wir das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. Danach machten wir eine Mittagspause im Freien und fuhren zur Besichtigung der längsten Burg der Welt in Burghausen weiter.

Für den Donnerstag war ein Ausflug zum Chiemsee geplant. Unsere Gruppe begleitete an diesem Tag Rainer Claaßen, stellvertretender Landesvorsitzender der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen in Bayern, zusammen mit Tina Weinberger vom Bund Junges Ostpreußen (BJO). Mit einem Schiff erreichten wir die Herreninsel, wo wir das prunkvolle Schloss Herrenchiemsee, das dem König Ludwig II. von Bayern gehörte, besichtigten. Leider begann es zu regnen und wir konnten uns den wunderschönen Park nicht anschauen. Auf der Fraueninsel sahen wir eine alte Kirche aus dem 11. Jahrhundert, einen Glockenturm, einen alten Friedhof, die karolingische Torhalle, das Kloster. Die Schönheit der ganzen Umgebung bewunderten wir, als wir um die Insel herum spazierten.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Münchens konnten wir vom Oberdeck eines Doppeldeckers am Freitag entdecken. Nach der zweieinhalbstündigen Stadtrundfahrt wurden wir im Haus des Deutschen Ostens sehr herzlich von der stellvertretenden Direktorin empfangen. Nach einem kleinen süssen Imbiss besuchten wir die Ausstellung „Adler über Schlesien – Ereignisse und Pioniere der Luftfahrtgeschichte”.

Die Mittagspause machten wir diesmal an der Isar. Dann zeigten uns Herr und Frau Westerkowsky die City-Surfer auf dem Eisbach. Einmalig! Die BMW Welt mit ihren Autos und Motorrädern war ein super Erlebnis nicht nur für die Jungen, sondern auch für die Mädchen. In einem großen Einkaufszentrum kauften wir Geschenke für unsere Familien und am Abend machten wir noch einen kurzen Rundgang durch die Münchner Altstadt. Ein Tag voller Erlebnisse – wir waren wirklich müde und erschöpft!

Am folgenden Tag, am Samstag, warteten auf uns weitere Attraktionen. Auf unserem Plan stand Augsburg, eine der ältesten Städte Deutschlands. Die Stadt besichtigten wir in Begleitung von Herrn Böld und seiner Frau. Sie zeigten uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und erläuterten deren Geschichte als Beispiel für die Geschichte Deutschlands.

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In der Fuggerei in Augsburg (Foto: Gerdi Westerkowsky)

Wir waren auch in der Fuggerei, der ältesten bestehenden Sozialsiedlung der Welt, die 1521 von Jakob Fugger „dem Reichen“ gestiftet wurde.

Auf der Rückfahrt nach München besichtigten wir noch die Allianz Arena. Die riesige Anlage machte auf uns wirklich einen großen Eindruck. Es war ein tolles Gefühl, im Stadion zu sein, wo die wichtigsten Fußballspiele stattfinden.

Am letzten Abend in München machten wir die Einkäufe für die Heimreise und packten unsere Koffer, weil unser Aufenthalt in der Jugendherberge Burg Schwaneck zu Ende ging.

Am Sonntagmorgen frühstückten wir, brachten unsere Zimmer in Ordnung, verabschiedeten wir uns von der Leitung der Jugendherberge und fuhren in die Berge. In Werfen (Österreich) warteten schon Frau und Herr Westerkowsky auf uns. Sie wanderten mit uns zur Ostpreußenhütte (1630 m ü. M.). Der Weg war anstrengend, weil es an dem Tag sehr heiß war, so dass wir oft Pausen machen und viel trinken mussten. Nach einigen Stunden, müde aber zufrieden, erreichten wir die Hütte. Und diese Mühe lohnte sich wirklich! Was für ein herrlicher Blick auf die Berge! Ein unvergessliches Erlebnis! Viele von uns sagten, das war der Höhepunkt der ganzen Reise. Und noch die Übernachtung in einer alten Berghütte! Am Abend hielt der Pfarrer die Messe im Gebirge.

Der Abstieg zum Parkplatz in Werfen war der letzte Punkt unserer Reise. Mit Tränen in den Augen verabschiedeten wir uns von Frau und Herrn Westerkowsky, die uns ihre Freizeit widmeten, um immer mit uns zusammen zu sein. Wir packten unsere Sachen in den Bus, stiegen ein und fuhren los. Am Dienstag, dem 21.08.2012, gegen Mittag waren wir in Landsberg (Górowo Ił), Hanshagen (Janikowo) und Petershagen (Pieszkowo). Die Eltern warteten schon sehnsüchtig auf ihre Kinder.

Die Reise nach Bayern war für uns ein unvergessliches Erlebnis. Das Programm war sehr interessant und wir hatten keine Zeit für Langeweile. Wir konnten viele interessante Orte besichtigen und wunderschöne Landschaften bewundern. Es war einfach toll!

Der Aufenthalt in Deutschland wäre nicht möglich ohne finanzielle Unterstützung des Freistaates Bayern und der Landesmannschaft der Ost- und Westpreußen Landesgruppe Bayern. Von der polnischen Seite hatten Frau Hołub und der Pfarrer alle Formalitäten erfüllt.

Vielen Dank! Anna Kosacz